Masters-Gewinner Dustin Johnson: Niemand sonst hat solchen Schwung (2024)

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Masters-Gewinner Dustin Johnson: Niemand sonst hat solchen Schwung (1)

Wenn man von Columbia im US-Bundesstaat South Carolina den Interstate Highway 20 nimmt, braucht man nicht einmal zwei Stunden bis Augusta im Bundesstaat Georgia. Angesichts der sonst üblichen Entfernungen im Riesenland USA ist das ein Katzensprung. In Columbia wuchs Dustin Johnson auf, in Augusta wird das berühmte Mastersturnier der Golfer ausgetragen. Das ist eigentlich wie geschaffen für einen Ausnahmegolfer wie Johnson, es könnte sein sportliches Wohnzimmer sein.

Trotzdem hat es 13 Jahre gedauert, bis die beiden endlich zusammenfanden.

Am Sonntag hat Dustin Johnson in seinem 14. Profijahr endlich sein Ziel erreicht. Er triumphierte beim Masters, erstmals in seiner Karriere durfte er sich das grüne Jacket des Siegers anziehen lassen. Im Vorjahr, als er Zweiter wurde und sich die gesamte Aufmerksamkeit dem sensationellen Comeback-Gewinner Tiger Woods zuwandte, da gab es die Ersten, die dachten: Er wird es nie schaffen, dieses Turnier zu gewinnen. Von wegen.

Johnson, der Weltranglistenerste, der überragende Golfer in diesem so ungewöhnlichen Jahr, er hat dieses Turnier nicht einfach so gewonnen. Er hat die Anlage an der Magnolia Lane, die ihn so oft gequält hat, geradezu in die Knie gezwungen. 268 Schläge, 20 unter Par, das hat vor ihm noch keiner geschafft, selbst Tiger Woods nicht. Ein Rekord des 36-Jährigen, an dem sich viele in den nächsten Jahren die Zähne ausbeißen dürften.

Noch vor vier Wochen in Quarantäne

»Ich erinnere mich daran, wie wir vor vielen Jahren nachts noch das Putten geübt haben, nur mit dem einen Ziel, das Masters zu gewinnen«, sagt Johnsons jüngerer Bruder Austin, der seit Jahren sein Caddie ist. Jetzt haben sie gemeinsam ihr Ziel erreicht. Und das, obwohl es zunächst nicht danach aussah.

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Erst vor vier Wochen hatte sich Johnson mit dem Coronavirus angesteckt, es war zwischendurch völlig offen, ob er in Augusta würde antreten können, um seine unselige Serie dort fortzusetzen. Unselig ist allerdings relativ, schließlich war Johnson in Augusta schon mal Sechster, Vierter, Zehnter, Zweiter. Aber angesichts der herausragenden Qualitäten des US-Profis verschieben sich die Maßstäbe. Er ist seit Jahren so gut in Form, dass man ihm den Sieg schon mehrfach prophezeit hatte. Und 2017, als er schon einmal der Topfavorit war, konnte er nicht antreten – er war einen Tag vor Turnierstart auf Socken auf der Treppe ausgerutscht und musste mit einer Rückenverletzung absagen.

Diesmal gab es keine misslichen Umstände mehr, die ihn am Siegen hindern konnten. Die Corona-Infektion war rechtzeitig überstanden, und das Coronajahr hat sogar ein bisschen dazu beigetragen, dass er die gesamte Konkurrenz diesmal so dominieren konnte. Wegen der Pandemie war das Turnier vom April in den November verlegt worden, die Greens, sonst oft knallhart, waren durch das regnerische Herbstwetter feucht und damit langsamer als sonst. Ein Vorteil für einen so athletischen Langschläger wie Johnson.

Handgelenk typisch abgeklappt

So konnte er nun all seine Stärken ausspielen: Dieses elanvolle Spiel, das ihn so ausmacht. Sein Schwung beim Abschlag mit dem typischen abgeklappten linken Handgelenk, keinem Golfschüler könnte man so etwas wahrscheinlich beibringen. Johnson hat da eine ganz eigene Bewegung, und er hat sie mittlerweile zur Perfektion reifen lassen.

19 Mal stand er bei Major-Turnieren am Ende unter den ersten Zehn, gewonnen hatte er bis Sonntag nur eines davon, die US Open 2016. Mögliche mentale Schwächen hat man bei Johnson daher versucht auszumachen, und als am Sonntag in der Schlussrunde zwischendurch sein Vorsprung auf den Südkoreaner Im Sungjae und den Australier Cameron Smith zusammenschmolz, gab es bereits die ersten Unkenrufe, dass es auch diesmal wieder so enden könnte wie so oft zuvor.

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Doch Johnson behielt die Nerven und spielte die Schlussrunde dermaßen souverän zu Ende, dass selbst Smiths imposante Serie, alle vier Runden unter 70 Schlägen zu absolvieren, nicht zum Sieg reichte. 67, 68, 69 und 69 – das gab es auch noch nie in Augusta. »Johnson spielt auf einem anderen Level«, sagte Smith hinterher, »er lässt Golf so leicht aussehen.«

Es gab Zeiten, da beherrschten andere Themen als Johnsons Golfspiel die Schlagzeilen. Private Dinge. Dass er mal mit Drogenproblemen zu kämpfen hatte, mit Alkohol. Aber auch seine Beziehung mit der Tochter von Eishockey-Idol Wayne Gretzky brachte ihn in die bunten Blätter. Jetzt galt der gesamte Fokus nur noch dem Sport, und die einzigen bunten Blätter, mit denen er zu tun hatte, waren das Herbstlaub an der Magnolia Lane.

Als der Gewinner beim Siegerinterview nach seinen Gefühlen gefragt wurde, kamen Johnson die Tränen. »Ich hatte noch nie so große Probleme, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen«, sagte er. Es ist im Sport ein großes Wort, oft und leichtfertig benutzt zudem. Aber es scheint, dass es hier tatsächlich angebracht ist: In Augusta ist für Dustin Johnson ein Traum in Erfüllung gegangen.

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Author: Chrissy Homenick

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